Dein Hund frisst Kot: Darum tut er das
Kotfressen wird auch als Koprophagie bezeichnet. Es gibt verschiedene Gründe, warum der Hund Kot frisst. Nicht immer ist das schädlich für den Vierbeiner. Man muss unterscheiden, ob der Hund seinen eigenen Kot, den seiner Artgenossen oder fremdtierischen Kot frisst. Warum frisst Dein Hund seinen Kot? Ein Beispiel, bei dem das Kotfressen absolut natürlich ist, ist bei neugeborenen Hunden. Die Hündin frisst den Kot ihrer Welpen in den ersten Wochen nach der Geburt. Das tut sie vor allem deshalb, um die hygienischen Bedingungen in der Wurfecke aufrecht zu erhalten. Auch die Welpen fressen ihren Kot. Man geht davon aus, dass diese instinktiv ihre eigenen Ausscheidungen fressen, um ihre Darmflora aufzubauen. Im Kot sind nämlich entscheidende Darmbakterien enthalten.
Aber warum fressen Hunde Kot von anderen Hunden? Für Hunde riecht frischer Kot lange nicht so abstoßend, wie er für uns duftet. Das liegt an den flüchtigen Fettsäuren. Daher ist ein gewisses Interesse schon eher nachvollziehbar. Ein weiterer Grund für das starke Interesse am Kot sind oft die Inhaltsstoffe, denn in vielen Futtermitteln sind Aromastoffe und Geschmacksverstärker enthalten, deren Rückstände auch noch im ausgeschiedenen Kot enthalten sein können. Da überrascht es nicht, wenn der Hund den mit Futteraromen versetzten Kot auch als wohlriechend wahrnimmt. Beim eigenen Kot ist das Kotfressen weniger riskant, da der Hund dies meist direkt nach dem Geschäft tut. Frisst der Hund aber den Kot von Artgenossen oder anderen Tieren, ist oft unklar, wie lange er dort schon liegt und welche Bakterien und Viren sich bereits auf diesem Kot ansammeln konnten. Das bringt also erhebliche Risiken mit sich.
Der Instinkt eines Hundes bestimmt oftmals sein Verhalten. Haben Hunde Verdauungsprobleme oder arbeitet die Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig, scheiden die Vierbeiner teilweise unverdautes Futter wieder aus. Bekommt Dein Hund mit dem Futter nicht genug Nährstoffe, die sein Körper verwerten kann und leidet deshalb unter Mangelernährung, wird er sich die benötigten Nährstoffe instinktiv an einem anderen Ort suchen. Das kann dann auch der Kot mit unverdauten Nahrungsresten anderer Hunde sein. Auch wenn Dein Hund einen erhöhten Futterbedarf in Heilungsphasen oder bei zu wenig Futter hat, kann dieses Verhalten auftreten. Wenn sich Würmer im Verdauungsorgan Deines Hundes angesiedelt haben, kann dies auch zu einem Nährstoffdefizit führen und der Hund versucht dieses Defizit anderweitig auszugleichen.
Bei manchen Hunden kann das Fressen von Kot auch eine psychologische Ursache haben. Vierbeiner, die übermäßig streng erzogen wurden und oft und lange innerhalb der vier Wände allein gelassen werden, daher ein übermäßiges Stress- und Frustrationsempfinden ausbilden, zeigen vermehrt dieses Verhalten. Auch die Erziehung spielt bei diesem Verhalten eine große Rolle. Merkt der Hund, dass Du ihm große Aufmerksamkeit schenkst, sobald er Kot gefressen hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass er das Verhalten wiederholen wird. Zudem kann ein übermäßiges Revierverhalten bewirken, dass Dein Hund fremden Kot auch von anderen Tieren frisst.
Kann das Deinen Hund krank machen?
Je länger der Kot liegt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dort viele für Hunde schädliche Bakterien, Viren und Würmer ansiedeln. Diese können unter Umständen Deinen Vierbeiner ernsthaft krank machen.
Würmer
Die häufigsten Wurmarten, die durch den Kot übertragen werden sind Spülwürmer, Hakenwürmer und Peitschenwürmer. Hat der Hund diese Wurmeier oder Würmer mit dem Kot aufgenommen, können Symptome wie blutiger Durchfall, Erbrechen, Verstopfung, mangelnder Appetit und Gewichtsverlust, Juckreiz am Anus, ein Blähbauch, Entwicklungsstörungen und Blutarmut auftreten. Stellst Du fest, dass Dein Hund diese Symptome regelmäßig über längere Zeit zeigt, solltest Du Deinen Tierarzt hinzuziehen. Diagnostiziert dieser Hundewürmer, muss der Hund mit einer Wurmkur behandelt werden, damit sich auch andere Hunde nicht beim Kotfressen anstecken können.
Giardien
Auch Zysten von Giardien werden mit dem Hundekot auf andere Hunde übertragen. Giardien sind sehr kleine einzellige Parasiten, die sich an der Darmwand des Dünndarms ansammeln und die Verdauung der Hunde stören. Hat der Vierbeiner Giardien, treten oft wässrige Durchfälle auf, oft verliert er auch stark an Gewicht und leidet unter Appetitlosigkeit. Merkst Du, dass Dein Vierbeiner diese Symptome zeigt, dann solltest Du mit ihm zum Tierarzt gehen. Dieser wird den Kot des Hundes zur Diagnose untersuchen. Mit einem ELISA-Test wird geprüft, ob Kopro-Antigene im Kot zu finden sind, denn diese Bestandteile der Giardien bleiben im Kot zurück. Auch Giardien-Zysten können unter dem Mikroskop identifiziert werden. Da aber nicht bei jedem Stuhlgang diese Zysten mit ausgeschieden werden, müssen mehrere Kotproben von mehreren Tagen untersucht werden. Zur Behandlung werden dem Vierbeiner Arzneimittel mit dem Wirkstoff Fenbendazol gegeben.
Toxoplasmose-Erreger
Über Katzenkot kann der Hund auch Toxoplasmose-Erreger aufnehmen. Diese siedeln sich im Verdauungstrakt der Vierbeiner an. Für gesunde Hunde stellt das für gewöhnlich kein Problem dar, bei jungen Hunden oder Hunden mit schwachem Immunsystem kann die Toxoplasmose aber ausbrechen. Dann folgen Symptome wie hohes Fieber, Husten und eitriger Nasenausfluss sowie Durchfall und Erbrechen. Auch Sehstörungen und Lähmungen können in Einzelfällen auftreten. Bei Toxoplasmose werden dem Hund Antibiotika meist über mehrere Wochen hinweg verabreicht.
Salmonellen
Salmonellen kann der Hund mit Enten- oder Taubenkot aufnehmen. Bei einer Salmonelleninfektion zeigt der Hund Symptome wie Fieber, Durchfall, Erbrechen und Verstopfung. Auch eine Darmentzündung kann Folge einer Salmonelleninfektion sein. Die Behandlung erfolgt mit einem speziellen Antibiotikum, das meist intravenös verabreicht wird.
Medikamentenrückstände
Ein wichtiger Punkt, warum der Hund vor allem fremden Kot nicht fressen sollte, sind Medikamentenrückstände, die andere Tiere mit dem Kot ausscheiden. Nicht nur die Art des Medikaments ist dann besorgniserregend sondern auch die Dosierung. Diese wird nämlich immer an das Körpergewicht angepasst. Auch wenn das Medikament an sich nicht wirklich ein Problem für deinen Hund darstellen muss, kann vor allem die zu hohe Dosis kleinen Vierbeinern ernsthaft schaden.
So kannst Du Deinem Hund Kot fressen abgewöhnen
Natürlich solltest Du erst einmal sichergehen, dass Deinem Hund körperlich nichts fehlt und kein Nährstoffdefizit vorliegt, den Dein Hund auszugleichen versucht. Sind keine gesundheitlichen Mängel feststellbar, dann wird es Zeit für Training. Gerade wenn der Hund sehr jung ist, solltest Du darauf achten, dass er keinen Kot frisst. Die Leine ist in den ersten Monaten sehr hilfreich, wenn der Welpe sowieso lernen muss, an der Leine zu gehen. Läuft der Hund nahe bei Dir, wird er weniger Chancen haben, verunreinigten Kot zu fressen. Vor allem wenn Du Dir noch nicht sicher sein kannst, dass der Hund keinen Kot frisst, solltest Du ihn mit einer Schleppleine absichern. Ein Maulkorb ist in den meisten Fällen nicht nötig.
Du solltest Deinem Hund beibringen, auf ein gezieltes Signal zu hören. "Aus" ist meistens der Laut, bei dem der Hund lernen wird, dass er das, was sich gerade in seinem Maul befindet, fallen lassen muss. Der Hund sieht den Hundekot beim Gassigehen als Belohnung an, denn in diesem Moment schmeckt er ihm. Arbeite am besten mit Gegenkonditionierung. Das Stichwort lautet natürlich hierbei "Leckerli". Das Abtrainieren von bestimmten Verhaltensmustern, vor allem von solchen, bei denen sich der Hund selbst belohnt, ist ein langwieriger Prozess und braucht vor allem zwei Dinge: Zeit und Geduld. Wenn der Hund aufgrund von Aufmerksamkeitsdefizit Kot frisst, dann solltest Du sowieso dafür sorgen, dass Du mehr Zeit mit ihm verbringst. Auch wenn er mehr Zeit mit Artgenossen verbringt, kann das dafür sorgen, dass er sich weniger durch Kotfressen ablenkt.
Sollte Dein Hund auch nach langen Trainingseinheiten und trotz Maßnahmen zur Gegenkonditionierung immer wieder Kot fressen, lohnt es sich, externe Hilfe zu suchen. Diese bekommst Du in der nächsten Hundeschule oder bei professionellen Hundetrainern.
Wie sieht eine ausgewogene Ernährung beim Hund aus?
Damit Dein Hund aufgrund einer Mangelernährung nicht zum nächsten Hundehaufen rennt, solltest Du auf eine ausgewogene Ernährung achten. Dazu gehört auch, nicht nur auf ein Alleinfuttermittel zu setzen. Denn das kann dazu führen, dass der Hund nicht alle Nährstoffe erhält, die er wirklich braucht. Eine weitere Folge ist, dass er sich zu sehr an eine Marke gewöhnt und andere Futtermittel verweigert. Setze am besten auf einen regelmäßigen Wechsel. Bestimmte Lebensmittel, die auf unserem Speiseplan stehen, sind auch für den Hund nicht verboten. Du kannst Deinem Vierbeiner auch Reis und Kartoffeln zum Futter dazugeben. Zu einer ausgewogenen Ernährung zählen auch Vitamine. Diese finden sich vor allem in Gemüse wieder. Gekochte Karotten oder Mais werden darunter oft von Hunden bevorzugt. Auch fettarme Milchprodukte wie Magerquark oder Joghurt können den Napfinhalt aufpeppen. Manche Obstsorten wie Äpfel darfst Du gerne Deinem Hund anbieten. Auch wenn der Hund manche Sachen gerne frisst, solltest Du aber darauf achten, dass diese Sachen nicht gewürzt sind, denn vieles verträgt der Vierbeiner dann doch nicht.
Nur weil Du Deinem Hund Futter aus der Dose gibst, heißt das übrigens nicht, dass Du Dein Tier nicht liebst, denn in Hundefutter steckt viel Ernährungswissenschaft. Wenn Du Deinem Vierbeiner Hundefutter gibst, kannst Du davon ausgehen, dass dort die richtige Zusammensetzung aus Eiweißen, Fetten, Kohlenhydraten, Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen enthalten ist. Für den Hund selbst zu kochen ist zeitaufwendig und in den meisten Fällen einfach nicht nötig. Da ist es sinnvoller, einfach mehr Zeit mit Deinem Hund zu verbringen.
Diese Dinge sollte Dein Hund ebenfalls nicht fressen
Für Hundehalter gibt es in Sachen Hundekot eine goldene Regel, die von allen befolgt werden sollte: Kot aufsammeln! Denn wenn kein Kot herumliegt, den andere Hunde interessant finden könnten, minimiert sich die Wahrscheinlichkeit, dass Dein Vierbeiner durch Parasiten oder Viren krank werden kann. Zusätzlich schonst Du die Umwelt, da die im Hundekot enthaltenen Substanzen auch das Grundwasser verunreinigen können. Das Aufsammeln des Hundekots geht mit Hundekotbeuteln sehr einfach.
Übrigens solltest Du auch darauf achten, dass Dein Hund keine Essensreste frisst. In Zeiten von Giftködern kann man als Hundehalter nie sicher sein, dass jemand seine Reste einfach so weggeworfen hat. Sollte es Deinem Hund einmal kurz nach dem Fressen von Kot oder einer anderen Substanz schlecht gehen, solltest Du immer umgehend einen Tierarzt konsultieren.
Wir hoffen sehr, dass Du nun alle wichtigen Informationen rund um das Thema "mein Hund frisst Kot" erhalten hast und wünschen Deinem Vierbeiner viel Gesundheit!