Die Pferdehufe sind ein kleines Wunderwerk der Natur. Schon seit Jahrhunderten tragen sie die Wildtiere selbstverständlich durch Steppen, über felsige Berge und schließlich auch in deinen Pferdestall. Das natürliche Schuhwerk macht so einiges mit – und sorgt unter anderem dafür, dass du auf deinem Pferd Tag für Tag reiten kannst. Egal ob Dressur, Vielseitigkeit oder unbefestigtes Gelände: Die vier Hufe deines großen Lieblings machen so einiges mit. Leider sind sie dabei nicht immer unempfindlich. Durch verschiedene Faktoren können sich Huferkrankungen anbahnen. Eine davon ist die Strahlfäule. Hast du schon davon gehört? Keine Panik – Strahlfäule kann zwar für das Pferd schmerzhaft sein, aber sobald du dich um die richtige Pflege kümmerst, hast du sie schnell wieder im Griff. Wie das geht und was du sonst noch wissen musst, erfährst du hier bei uns.
Strahlfäule beim Pferd – eine Pferdehuf-Entzündung
Strahlfäule ist eine Erkrankung des Hufes, die insbesondere den Strahl betrifft. Meist beginnt die Erkrankung an der mittleren Strahlfurche und breitet sich bei Nichtbehandlung schnell auf die anderen Bereiche aus. Besonders prägnant bei dieser Krankheit ist der faulige Geruch, der dir vom Huf entgegenströmt. Aber was ist Strahlfäule eigentlich? Bei der Strahlfäule bilden sich durch ein feuchtes Klima Bakterien, die sich in kleinen Ritzen im Huf festsetzen. Dort vermehren und ernähren sie sich von dem Horn im Huf. Durch den Zersetzungsprozess wird das umliegende Horn weich. Wird Strahlfäule nicht behandelt, leiden die Pferde unter Schmerzen und Lahmheit. Die Krankheit breitet sich aus und kann den ganzen Huf befallen.
Die Entstehung von Strahlfäule: ein Hygieneproblem?
Nein! Strahlfäule kann zwar durch mangelnde Stallhygiene und Hufpflege entstehen, das ist jedoch nicht der einzige Grund. Den Beginn macht meist nasses Wetter. Dein Vierbeiner steht draußen häufig auf der matschigen Wiese. Ihm macht das zwar nichts aus, aber auf Dauer wird das Horn des Hufes weich. In der Pferdebox liegt Einstreu, dass bei hoher Luftfeuchtigkeit ebenfalls warm und feucht ist. Das vermischt sich mit den Pferdeäpfeln und dem Urin. Und genau hier besteht die Gefahr für Strahlfäule: Jedes Pferd trägt Darmbakterien in sich, die über die Pferdeäpfel ausgeschieden werden und dann in der Box oder auf der Weide liegen. Diese Bakterien zersetzen Urin und Kot, sodass Ammoniak entsteht. Der wiederum greift die bereits weichen Hufe an, insbesondere den empfindlichen Strahl. Es bilden sich kleine, fast unscheinbare Risse, durch die die Darmbakterien ins Innere des Strahls eindringen. Langsam zersetzt sich der Strahl und wird weich. Dabei bildet sich meist ein schwarzer, schmieriger Belag. Besonders prägnant ist der Geruch, der dir in die Nase zieht, wenn du die Hufe auskratzt. Das ist ein Warnsignal!
Es gibt Faktoren, die Strahlfäule begünstigen können, wie:
- mangelnde Stallhygiene,
- Huffehlstellungen,
- wenig Bewegung und
- falsche oder nicht ausreichende Hufpflege.
Es ist also nicht immer mangelnde Hygiene für diese Hufkrankheit verantwortlich. Insbesondere im Herbst oder Winter sind die Witterungsbedingungen für die Bakterien perfekt, da die Hufe durch die Feuchtigkeit im Boden nicht gut trocknen. Glücklicherweise kannst du Strahlfäule mit etwas Hilfe einfach selbst behandeln.
Behandlung: Strahlfäule beim Pferd
Kannst du an einem der Hufe deines Lieblings die typischen Merkmale für Strahlfäule erkennen? Muffiger Geruch, schwarzer Belag und tiefer werdende Strahlfurchen sind alarmierende Zeichen für Strahlfäule beim Pferd. Jetzt ist es Zeit für intensive Hufpflege. Am besten holst du dir zur Unterstützung einen erfahrenen Hufschmied an deine Seite. Dieser schätzt die Krankheit zunächst genauer ein und entfernt das faule Horn am Strahl. Das ist ein wichtiger Schritt, um die Hufkrankheit der Pferde zu behandeln. Denn durch die Entfernung vom befallenen Strahl sinkt gleichzeitig die Zahl der Bakterien. Bisher unzugängliche Bereiche werden jetzt wieder belüftet und die Bakterien entwickeln sich nicht mehr weiter. Jetzt muss der Strahl gesund nachwachsen.
Damit die Strahlfäule sich auf keinen Fall weiter ausbreitet, ist nun tägliche Hufpflege angesagt. Bei der Behandlung ist Konsequenz wichtig, damit dein Vierbeiner bald wieder alle Hufe gut belasten kann. Nimm dir deshalb täglich ein paar Minuten Zeit, um den mit Strahlfäule befallenen Huf zu reinigen und zu trocknen:
- Kratze die Hufe vorsichtig aber ordentlich aus.
- Verwende zur Reinigung und Trockenlegung Mullbinden. Drücke sie mit dem Hufkratzer vorsichtig in die Strahlfurchen und reibe sie sauber. Aber Achtung: Bringe keine zusätzliche Feuchtigkeit in die Furchen.
- Nach der Reinigung muss der Huf desinfiziert werden. Flüssige Desinfektionsmittel eignen sich besonders gut, denn sie müssen in die kleinen Ritzen eindringen. Halte den Huf nach der Behandlung einen Moment hoch. So dringt das Mittel direkt ein.
- Beachte, dass du die Hufpflege nicht nur oberflächlich aufträgst, sondern ganz bewusst auch in den Furchen. Bei größeren Hohlräumen im Huf kannst du dir mit einer Mullbinde eine kleine Tamponade herstellen, die bis zum nächsten Tag unter dem Huf bleibt.
- Achte auf regelmäßige Bewegung. Wenn dein Liebling viel in der Box steht, ohne sich zu bewegen, ist die Durchblutung der Hufe weniger gut, wodurch die Produktion von neuem Horn länger dauert.
- Reinige Box und Paddock regelmäßig, wenn möglich auch mehrere Male am Tag. Achte darauf, dass dein vierbeiniger Gefährte nicht auf einer feuchten Einstreumatte steht, denn die würde das Bakterienwachstum unterstützen. Falls der Paddock matschig ist, kannst du ihn mit Gummimatten auslegen.
Wie geht es dem an Strahlfäule erkrankten Huf nun? Hat sich ein neuer, gesunder Strahl gebildet? Oder konntest du bisher keinen Erfolg feststellen? Nicht verzweifeln! Dein Pferd ist einzigartig. Jedes Tier reagiert anders auf ein Hufpflegemittel. Falls du keine Erfolge erzielst, wechsle das Mittel gegen Strahlfäule oder frage deinen Tierarzt des Vertrauens um Rat. Selbst bei einer konsequenten Behandlung kann es länger dauern, bis sich gesundes Horn gebildet hat und die Strahlfäule besiegt ist. Verliere nicht den Mut – gemeinsam schafft ihr das!
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Vorbeugen: 5 Tipps gegen Strahlfäule
- Bewegung: Dein Pferd liebt es, mit dir durch den Wald zu reiten. Klar, gerade im Winter ist die Motivation bei schlechtem Wetter auszureiten manchmal ganz schön gering. Aber glaub uns – es lohnt sich! Sowohl du als auch dein Liebling sind danach wunderbar ausgeglichen. Und gleichzeitig unterstützt du die Hufgesundheit und beugst Strahlfäule vor. Denn Bewegung sorgt für gesunde Durchblutung.
- Immunsystem: Damit deine weiche Fellnase Bakterien und Co. immer die Stirn bieten kann, ist ein starkes Immunsystem wichtig. Füttere gezielt und auf dein Pferd angepasst. Mit einem Blutbild kann dein Tierarzt einfach feststellen, ob deinem Liebling Nährstoffe fehlen.
- Hufpflege: Die regelmäßige Pflege der Hufe ist wichtig! Versäume daher keinen Termin beim Schmied und halte die regelmäßigen Zyklen ein. Falls sich Strahlfäule bilden sollte, wird sie so möglichst schnell erkannt.
- Vorsorge: Viele Mittel gegen Strahlfäule eignen sich nicht nur für den akuten Einsatz, sondern können auch vorbeugend eingesetzt werden. Unsere Hufpflege zum Beispiel. Damit sind die Hufe deines Vierbeiners stark und widerstandsfähig.
- Hufe trocknen: Im Herbst gibt es Tage, an denen es durchgängig regnet. Dass der Stallbesuch hier etwas kürzer ausfällt, können wir verstehen. Versuche bei Regenperioden deinen Vierbeiner ins Trockene zu stellen – genauer gesagt seine Hufe. Es kann vorbeugend wirken, wenn der Strahl bei andauernder Feuchtigkeit einmal komplett trocknet. Vielleicht findest du in der Stallgasse ja ein trockenes Plätzchen für eine kleine Wellness-Einheit. In der Zeit kann der Huf trocknen.
Was tun bei Strahlfäule? Behandeln mit Hausmitteln
Wenn dein großer Gefährte unter Strahlfäule leidet, hast du am Stall bestimmt schon einige Tipps von anderen Einstellern bekommen. Essig, Wasserstoffperoxid oder Kupfersulfat sind nur einige davon. Sei bei solchen Ratschlägen bitte immer vorsichtig. Manchmal haben andere Pferdebesitzer die Hausmittel selbst noch gar nicht ausprobiert, sondern ebenfalls nur davon gehört. Die vermeintlichen Hilfsmittel sind also nicht erprobt und es können unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Deshalb unser Rat: Halte dich an professionelle Wirkstoffe, die dem Huf auch wirklich guttun.
Ein Irrglaube bei der Behandlung von Strahlfäule ist die Verwendung von Hufteer. Durch das Auftragen vom Teer wird der Huf luftdicht verschlossen – und Feuchtigkeit, Wärme sowie Bakterien sind eingeschlossen. Das ist der optimale Nährboden für die Bakterien, um sich weiter auszubreiten.
Strahlfäule? Nicht mehr bei deinem Liebling!
Bei der Strahlfäule wird der Huf deines treuen Gefährten durch Bakterien angegriffen. Das kann für dein Pferd mit Schmerzen und Lahmheit verbunden sein. Damit es gar nicht so weit kommt, kontrolliere die Hufe täglich und reinige sie. Ein pflegendes Mittel unterstützt die Hufgesundheit und sorgt dafür, dass eine starke Barriere gegenüber Bakterien entsteht. Jetzt steht dem nächsten Turnier nichts mehr im Wege!