16.06.20
Pferdebremsen – das hilft gegen die blutsaugenden Insekten
Es ist endlich Sommer und Pferd und Reiter freuen sich über das gute Wetter und lange, sonnige Ausritte. Wären da nicht die nervigen Pferdebremsen, die bei warmen Temperaturen aktiv werden und Pferde so hartnäckig verfolgen, als hinge ihr Leben davon ab.
Zugegeben, genau genommen hängt ihr Leben davon ab. Blut saugen nur die weiblichen Bremsen, da sie es zur Fortpflanzung benötigen. Ihre männlichen Artgenossen verzehren derweil völlig friedlich Pflanzensäfte.
“Im Sommer, im Wald sind Pferdebremsen die schlimmste Plage und können einem echt den Ausritt versauen, wenn das Pferd schwitzt. Man sollte sie gut abhalten, weil es richtig ungemütlich wird, wenn die beim Reiten dein Pferd wahnsinnig machen und blutig stechen.” - sagt Julia, Reiterin aus Berlin.
Doch was hilft gegen Pferdebremsen? Wie schützt du dich und dein Pferd vor den schmerzhaften, juckenden Stichen?
Wir verraten dir alles, was du über Pferdebremsen wissen musst.
Wissenswertes über Pferdebremsen und andere Bremsenarten
Bremsen brauchen Blut
Insgesamt gibt es fast 4.000 Bremsenarten, von denen die Pferdebremse die am häufigsten vorkommende Are in Deutschland ist. Weibliche Pferdebremsen benötigen zur Reproduktion eine Blutmahlzeit – mehr ist nicht nötig. Dieses Blut saugen sie bevorzugt von Pferden und Rindern.
So sehen Bremsen die Welt
Bremsen werden auch blinde Fliegen genannt. Ganz passend ist der Name nicht, denn Pferdebremsen können sehen, wenn auch sehr schlecht. Sie unterscheiden vor allen Dingen zwischen Hell und Dunkel und erkennen Bewegungen. Helle oder stillstehende Tiere und Gegenstände finden Pferdebremsen wenig interessant. Alles, was dunkel aussieht und sich bewegt, wird angesteuert!
Bremsen mögen Schweißgeruch
Bremsen orientieren sich zudem durch ihren Geruchssinn. Sie werden vom Schweißgeruch von Pferden, Rindern und anderen Tieren und dem Menschen angezogen. Gewisse ätherische Öle und andere Duftstoffe werden allerdings von ihnen gemieden und wirken als Repellent in Anti-Bremsen-Sprays.
Hier halten Pferdebremsen sich besonders gerne auf
Direkte Sonneneinstrahlung lässt die Bremsen schnell austrocknen. Daher halten die Insekten sich nur kurz an sonnigen Orten auf (zum Beispiel um sich mit ihrer Blutmahlzeit zu versorgen) und kehren möglichst schnell ins Gestrüpp zurück. Das erklärt auch, warum sie vermehrt im Wald angetroffen werden.
Pferdebremsen können leicht ausgetrickst werden
Wir erklären die weiter unten im Artikel, wie du eine Bremsenfalle selber bauen kannst. Das ist gar nicht so schwierig, denn Bremsen lassen sich - wie eigentlich alle Insekten - gut austricksen. Sie sehen so schlecht, dass sie eine dunkle Kugel für ein Pferdehinterteil halten. Außerdem kann ihr Geruchssinn leicht durcheinander gebracht werden, zum Beispiel durch Öle oder spezielle Futterzugaben.
Das hilft gegen Bremsen / blinde Fliegen
Ganz besonders aktiv sind Pferdebremsen bei warmem, schwülem Wetter. Ausgerechnet dieses Wetter lässt Pferde beim Ausritt besonders schwitzen und macht sie somit unwiderstehlich für die Blutsauger. Doch wie bereits erwähnt, erkennen Pferdebremsen ihre Opfer an nur drei Merkmalen:
- Temperatur (warum > kalt)
- Bewegung (in Bewegung > stillstehend)
- Geruch (Schweißgeruch > ätherischen Ölen)
Die Temperatur und Bewegung lassen sich kaum vermeiden, doch am Geruch kann man arbeiten!
Tipp 1: Repellent-Sprays mit ätherischen Ölen gegen Pferdebremsen
Allen voran helfen effektive Pferdebremsensprays gegen die Plagegeister. Wenn diese zusätzliche ätherische Öle enthalten, riechen sie für die Bremsen besonders abstoßend. Doch Vorsicht: Bei großer körperlicher Anstrengung des Pferdes entsteht viel Schweiß. Dadurch wird Spray vom Fell wegtransportiert und Bremsen werden stärker angezogen. Bei anstrengenden Ausritten ist also eine mehrmalige Anwendung sinnvoll. Wir empfehlen für eine effektive Behandlung Green Hero BremsenEx.
Das Green Hero Bremsen-Spray ist von Dermatest mit sehr gut bewertet worden. Trotzdem solltest du auch bei sehr schonenden Mitteln darauf achten, den Bereich unter dem Sattel und dem Sattelgurt auszusparen. Durch die Reibung besteht hier eine größere Gefahr für Hautreizungen.
[article]803;649;853[/article]
Tipp 2: Knoblauch unters Futter mischen
Viele Pferdebesitzer schwören auf diesen kleinen Trick! Wer kennt das nicht von sich selbst: nach dem Besuch beim Italiener riecht nicht nur der Atem etwas gewöhnungsbedürftig, sondern auch der eigene Schweiß riecht irgendwie anders. Genau das Gleiche passiert auch beim Pferd. Der Knoblauchgeruch im Schweiß kann Bremsen fernhalten.
Da Knoblach in großen Mengen nicht sonderlich bekömmlich für Pferde ist, solltest du hier sparsam füttern und auch nur dann weitermachen, wenn du eine überzeugende Wirkung feststellst.
Tipp 3: Bremsen durch Ohren- und Nüsternschutz fernhalten
Netze für Ohren, Nüstern oder gleich den ganzen Kopf schützen zumindest die besonders empfindlichen Hautstellen des Pferdes vor Bremsenstichen. Nicht jeden Tier fühlt sich mit dem Schutz wohl. Du solltest dein Pferd also geduldig an das Tragen solcher Netze gewöhnen.
Augen, Ohren und Nüstern sollten deshalb besonders geschützt werden, da Pferde sich an juckenden Stellen im Gesicht mit ihren Hufen kratzen und dabei schwer verletzen können.
Tipp 4: Bremsenfalle für Stall und Weide
Gegen Bremsen auf der Weide oder im Stall helfen Bremsenfallen. Du kannst diese entweder im Handel erwerben, oder selber bauen. Für die Bremsenfalle Marke Eigenbau benötigst du:
- Ein Moskitonetz (am besten in grün, da so weniger Hummeln und Bienen mit angelockt werden)
- Einen kleinen Hula Hoop-Reifen oder anderen Reifen
- Einen Skippy-Ball oder ähnlichen Ball
- Sprühfarbe in Schwarz, sofern der Ball nicht ohnehin schwarz ist
- Eine große Plastikflasche
- Kabelbinder
- Klebeband und Isolierband
- Eine leere Dose, zum Beispiel eine Medizindose
- Ein Seil
- Einen “Galgen” oder eine andere Aufhängung für die Falle
- Ein wenig Zeit und handwerkliches Geschick
Hier gibt es ein gutes YouTube Video, das den Aufbau erklärt.
Am besten stellst du die Falle so auf, dass sie viel Sonne bekommt und der Ball sich richtig aufheizen kann. Trotzdem sollten Büsche oder ein Waldstück in der Nähe sein, denn Bremsen fliegen selten langen Strecken durch die Sonne.
Zum Abschluss: übertragen Pferdebremsen eigentlich Krankheiten?
Zwar können Pferdebremsen das Virus der equinen infektiösen Anämie (EIA-Virus) und Borreliose übertragen, allerdings sind die Fälle in Deutschland und Europa sehr selten. Trotzdem kann es passieren, dass dein Pferd nach einem Bremsenstich, die sich in den Sommermonaten kaum vermeiden lassen, krank wird. Wenn du dir Sorgen machst und Anzeichen wie Fieber, Schwäche oder Bewegungsstörungen und Gewichtsverlust bemerkst, sprich auf jeden Fall sofort mit deinem Tierarzt! Das gleiche gilt übrigens auch, wenn dein Pferd allergisch auf Anti-Bremsen-Sprays oder andere Methoden reagiert.
Wir wünschen dir einen Sommer reich an Ausritten und arm an Bremsen.