Krallen schneiden beim Hund: Anleitung
Merkst du, dass die Krallen deines Hundes zu lang geworden sind, du aber noch nie die Krallen deines Hundes geschnitten hast bzw. das aber immer der Tierarzt oder Hundefriseur übernommen hat, dann haben wir hier eine kleine Routine für dich:
Schritt Nr. 1: Hilf deinem Hund sich zu entspannen!
Für die meisten Hunde ist das Krallen-Schneiden nicht gerade ein Vergnügen. Entweder haben sie schon einmal schlechte Erfahrungen mit dem Krallen-Schneiden gemacht oder sie mögen einfach nur das Geräusch nicht, welches die Krallenzange beim Abzwicken verursacht. Liegt der Hund auf der Seite, kann er nicht sehen, was da gerade vor sich geht und gerät schwerer in Panik. Auch hast du so bessere Kontrolle.
Schritt Nr. 2: Licht verschafft bessere Sicht!
Sorge dafür, dass du genug siehst, nicht nur die Pfote insgesamt, sondern auch den durchbluteten Bereich in der Kralle, der auch als "Leben bezeichnet wird". Bei hellen Krallen eignen sich hier gut Taschenlampen. Wenn du die Kralle von unten her beleuchtest, kannst du das Leben in der Kralle besser erkennen. Dieser Teil hat meist eine rosa Färbung. Bei schwarzen Krallen ist das Krallen-Schneiden beim Hund nicht ganz so einfach. Hier empfiehlt sich besonders das langsame Rantasten mit der Krallenzange.
Schritt Nr. 3: Das Ansetzen und der eigentliche Schnitt!
Beim Hundekrallen-Schneiden ist der Winkel beim Ansetzen entscheidend. Der Schnitt sollte so verlaufen, dass du nach dem Abzwicken einen kleinen Kegel in der Hand hältst, bei dem die Spitze über der Grundfläche zentriert ist. Die Schnittfläche sollte also eher einem Kreis statt einem Oval gleichen. Da die Kralle in einem Bogen Richtung Boden verläuft, musst du die Zange leicht schräg ansetzten. Mathematisch ausgedrückt sollte der Winkel vom Boden her nicht größer als 45 Grad betragen. Vor allem bei schwarzen Krallen solltest du dich in Ein-Millimeter-Schritten voran tasten, da du das Leben in der Kralle auch mit Licht nicht erkennen wirst. Durch das Vorantasten kannst du kontrollieren, ob sich die Farbe des Horns verändert. Je näher du an die durchblutete Stelle kommst, desto leichter siehst du einen dunklen Punkt bei dunklen Krallen. Wird dieser erkennbar, hast du genug abgeschnitten.
Schritt Nr. 4: Belohnung!
Ist die Prozedur geschafft, solltest du den Vierbeiner belohnen, denn er hat im besten Fall nicht nur brav durchgehalten, sondern dir auch sein Vertrauen gezeigt. Das sollte durch positive Erfahrungen belohnt werden!
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Wann sollten die Krallen beim Hund geschnitten werden?
Hundekrallen sollten regelmäßig gekürzt werden und das aus zwei wichtigen Gründen: Zum Einen können zu lange Hundekrallen nämlich Haltungs- und Gangschäden hervorrufen. Das passiert dadurch, dass der Hund die Pfote anders belastet und das Gewicht stärker auf dem hinteren Teil des Ballens aufliegt. Außerdem kann das Tier den Fuß nicht richtig abrollen. Werden die Krallen nicht regelmäßig gekürzt, gewöhnt sich der Vierbeiner an die falsche Fußhaltung und es können Gelenkschäden entstehen. Das gilt es unbedingt zu verhindern.
Zum Anderen sorgt ein regelmäßiger Schnitt für eine gesunde Kralle. Krallen, die zu lang sind können beim Hund oft splittern. Dann dringt vermehrt Feuchtigkeit in die Kralle, was sie porös und instabil macht. Hinzu kommt die erhöhte Verletzungsgefahr. Diese besteht, weil sich der Hund durch die zu langen Krallen selbst kratzt. Sind Hundekrallen zu lang, steigt damit ebenfalls das Risiko, dass dein Hund Artgenossen oder dich ernsthaft verletzen kann. Ein Grund, der ebenfalls für das regelmäßige Krallen-Schneiden beim Hund spricht ist, dass das Leben nicht nach und nach mit der Kralle in die Krallenspitze wächst. Solltest du deinem Hund also nicht regelmäßig die Krallen stutzen, besteht die Gefahr, sofern ein Krallenschnitt einmal medizinisch unbedingt notwendig sein sollte, dass der Vorgang zwangsläufig blutig wird. Dies kann unter Umständen ein traumatisches Erlebnis für deinen Hund werden.
Wie oft solltest du nun die Krallen bei deinem Hund schneiden? Das ist ganz einfach zu beantworten: Wann das Krallen-Schneiden beim Hund nötig wird, hängt von der Länge ab. Berühren die Krallenspitzen beim normalen Stand den Boden, wird es Zeit die Spitzen zu kappen. Oft müssen die Krallen der Vorderpfoten häufiger geschnitten werden, da sich die Krallen der Hinterpfoten stärker von selbst abnutzen. Viele Faktoren beeinflussen die Notwendigkeit, die Krallen zu schneiden. Vor allem bei rauen Untergründen, wie Asphalt wird sich dein Hund die Krallen schneller ablaufen. Dann ist der Schnitt nicht ganz so oft nötig. Je aktiver dein Hund, desto stärker die Abnutzung der Krallen. Du kannst damit rechnen, dass du bei deinem Hund - je älter er wird - immer öfter die Krallen schneiden musst, da er an Agilität verlieren wird. Auch die Hunderasse hat einen großen Einfluss auf den Wachstum der Krallen. Hinzu kommt, dass bestimmte Nahrungsbestandteile, wie Mineralien den Krallenwachstum anregen. Bekommt dein Hund davon viel, werden auch die Krallen deutlich schneller wachsen und du musst häufiger zur Krallenzange greifen.
Wenn der Hund beim Krallen-Schneiden blutet
Je nach Hunderasse gibt es Unterschiede im Aussehen und der Anzahl der Krallen. Vor allem bei der Wolfskralle gibt es von Hund zu Hund Abweichungen. Nicht bei jedem Hund ist sie vorhanden. Die Wolfskralle wird auch Afterkralle oder Afterzehe genannt. Sie befindet sich an der Innenseite der Hinterläufe. Anatomisch gesehen entspricht die Wolfskralle dem großen Zeh. Häufig kommt die Wolfskralle bei Hunderassen, wie der Deutschen Dogge, dem Afghanen oder dem Malinois vor. Im Gegensatz zur Wolfskralle ist die Daumenkralle bei Hunden keine Option, denn alle Hunderassen weisen an den Vorderläufen fünf Krallen auf.
Krallen sind bei Hunden durchblutet. Man kann das mit unseren Nägeln vergleichen. Nur der vorderste, weiße Teil sollte bei uns Menschen gekürzt werden und auch nur dieser Teil ist schmerzfrei zu entfernen. Erreicht man das Nagelbett, blutet es. Bei Hunden ist das ähnlich. Nur ein gewisser Teil kann schmerzfrei abgetrennt werden. Dieser Teil besteht nämlich aus reinem Horn und enthält keine empfindlichen Nervenenden. Bei Hunden mit hellen Krallen ist das Leben gut erkennbar. Das ist von Vorteil, da es Ziel ist, den empfindlichen, durchbluteten Teil der Kralle beim Krallen-Schneiden nicht zu verletzen.
Wenn der Hund beim Krallen-Schneiden blutet, hast du zu tief geschnitten. Meist zuckt der Vierbeiner erst einmal vor Schmerz zurück oder äußert ein anderes eindeutiges Signal, dass das wehgetan hat. Aber keine Panik! Die Verletzung wird zwar erst einmal stark bluten, bei der Menge musst du dir bei einem gesunden Tier keine Sorgen machen. Die erste Maßnahme, die du durchführen kannst ist das Abdrücken der Wunde mit einer sterilen Kompresse oder einem Tupfer. Im Notfall tut es auch ein sauberes Wattepad oder Taschentuch. Wenn du Produkte wie blutstillende Tupfer oder Pulver besitzt, kannst du auch das verwenden. Diese Produkte besitzen meist die positive Eigenschaft, dass sie beim Aufdrücken auf die Wunde nicht brennen. Wenn du einen Alaunstift (andere Bezeichnungen: Rasierstift, Blutstillstift) besitzt, kannst du auch diesen verwenden, um die Blutung zu stillen. Dieser hat zwar eine blutstillende Wirkung, brennt dagegen aber ziemlich stark und wird das Erlebnis des Hundes nicht gerade angenehmer machen.
Sollte die Wunde nach einiger Zeit nicht aufgehört haben zu bluten, ist es richtig einen Tierarzt aufzusuchen. Dieser wird dann die Wunde manuell veröden. Ist die Blutung erstmal gestillt, ist es wichtig, dass dein Hund die Pfote in der nächsten halben Stunde nicht stark belastet und auch nicht an der Pfote schleckt. Tut er es trotzdem kannst du die betroffene Pfote auch mit einer Socke unerreichbar für die Zunge des Vierbeiners machen.
Krallenkrankheiten
Merkst du, dass sich die Krallen deines Hundes trotz regelmäßigem Schnitt und gesundem Futter verändern oder gar ausfallen, könnte das für eine Krallenkrankheit sprechen. Ist der Horn verfärbt, brechen die Krallen ab oder wachsen sie verformt nach, dann kann das auf eine Pilzinfektion zurückzuführen sein. Eine Dermatomykose wird bei Hunden und Katzen von solchen Pilzen hervorgerufen, die auf der Haut wachsen. Zu den häufigsten Pilzarten bei Hunden und Katzen gehören Microsporum- und Trichophytonarten. Vor allem bei Jungtieren tritt die Pilzinfektion der Krallen häufiger auf als bei älteren Hunden. Wird die Infektion nicht behandelt, können weitere Infektionen folgen.
Eine häufige Folgeinfektion ist die symmetrische lupoide Onychodystrophie, oder kurz SLO. Bei dieser Krankheit wächst die Kralle nicht normal nach, denn der Horn ist weicher. Deshalb splittert der Horn vermehrt, wird rau und wächst kürzer. Hinzu kommt, dass sich diese Krankheit über alle Gliedmaßen ausbreitet. Mit einer geeigneten Therapie ist das aber in der Regel gut behandelbar. Sprich in diesem Fall einfach mit deinem Tierarzt darüber. Begünstigt werden solche Infektionen übrigens durch ein geschwächtes Immunsystem, deshalb solltest du auch bei deinem Hund darauf achten, dass sein Vitaminhaushalt stabil ist.
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Welche Pflegehinweise gibt es?
Für das Kürzen der Krallen kannst du verschiedene Geräte nehmen. Am schnellsten geht es wohl mit der Krallenzange. Ist dein Hund erst einmal an die Prozedur gewöhnt, ist das Krallenschneiden kaum zeitaufwendig. Gute Krallenzangen, wie die GreenHero Krallenschere, haben einen seitlichen Begrenzer, der dich nicht zu viel von der Kralle wegnehmen lässt. Auch ein Krallenknipser kann verwendet werden. Dieser gibt dir aber meistens weniger Kontrolle und ist nicht für dicke Krallen geeignet. Ein weiteres Werkzeug ist die Guillotinschere. Die Krallenspitze wird hier durch ein scharfes Messer durchtrennt. Der Vorteil dieser Schere ist, dass die Kralle nicht gequetscht wird. Auch wenn das bei Krallenzangen nämlich nur leicht der Fall ist, erschrecken sich Hunde deswegen zunächst meist trotzdem.
Wenn du keine Schere oder Zange nehmen möchtest, sondern lieber bei deinem Hund die Krallen feilen möchtest, kannst du auch mit einer Nagelfeile oder einem Dremmel arbeiten. Es kann sein, dass dein Hund das Krallen-Schleifen auch besser akzeptiert als das Abzwicken. Möchtest du den gesunden Nagelwachstum zusätzlich unterstützen, kannst du zu einer Fettcreme greifen und die Krallen einfetten. So kann weniger Feuchtigkeit in die Krallen eindringen, die Infektionen begünstigen. Übrigens solltest du auch regelmäßig Daumenkralle und Wolfskralle schneiden. Bleibt dein Hund mit der Wolfskralle trotzdem ständig hängen, kannst du auch über eine Krallenbandage nachdenken.
Krallen schneiden: Tricks
Das Krallen-Schneiden sollte dein Hund im Idealfall schon im Welpenalter lernen. Je vertrauter dein Hund mit dem Werkzeug ist, desto weniger Theater macht er. Selbst wenn dein Hund kein Welpe mehr ist, kannst du mit ihm das Krallen-Schneiden trainieren. Die Geheimzutaten sind Zeit und Belohnung. Führe deinen Hund langsam an das Werkzeug heran, lass ihn das Werkzeug mit allen verfügbaren Sinnen kennenlernen. Überfordere deinen Vierbeiner nicht. Dein Hund sollte lernen, dass er mit der Zange nichts Böses zu befürchten hat.
Es ist wichtig, dass dein Hund Spaß am Lernen neuer Tricks hat. Da sind Belohnungen ein bewährtes Mittel. Schritt für Schritt kannst du ihm beibringen, die Pfote zu heben und diese stillzuhalten. Er sollte auch das Geräusch der Schere vor dem ersten Schnitt seiner Krallen schon einmal gehört haben. Bis dein Hund beim Krallen-Schneiden richtig mitmacht, können ein paar Wochen vergehen. Das ist aber völlig normal. Egal, wie lange es dauert, für deinen Hund ist es wichtig, dass du dran bleibst. Wir hoffen, dass du hier alle wichtigen Informationen rund um das Thema Krallen-Schnitt finden konntest und wünschen dir und deinem Vierbeiner ganz viel Erfolg beim Krallen-Schneiden!