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06.07.21

hundeerziehung

Hundeerziehung

Für die Hundeerziehung gibt es kein Patentrezept. Es gibt mittlerweile viele verschiedene Trainingsansätze. Das rein positive Training, das Training mit Korrekturen, verschiedene Leitprinzipien und viele Feinheiten, die sich innerhalb des Ansatzes auch nochmals unterscheiden. Dabei werden verschiedene Hilfsmittel, wie Markersignale oder Clicker verwendet. Was bei dem einen dann vielleicht super klappt, führt bei dem nächsten nicht zum gewünschten Ergebnis. Das reine beibringen von Kommandos kann außerdem nicht mit Hundeerziehung gleichgesetzt werden und Gewalt hat nichts in der Hundeerziehung verloren. Aber erst mal ein paar Schritte zurück. Wo und wann beginnt eigentlich Hundeerziehung, was genau unterscheidet die bekanntesten Trainingsmethoden, und was ist überhaupt ein Markersignal? 

Hundeerziehung für Anfänger: Wie wichtig sind Kommandos in der Hundeerziehung?

Hundeerziehung beginnt bereits dann, wenn der Entschluss gefasst ist, dass ein Hund einziehen wird. Schon hier sollte sich der Besitzer ganz genau überlegen, welches Verhalten in Ordnung ist und welches nicht. Darf der neue Mitbewohner einem in der Wohnung zum Beispiel auf Schritt und Tritt folgen? Was sich anfänglich als niedlich erweist, weil der Welpe ja so süß ist, kann später nervig werden und nicht nur das: Ein erwachsener Hund braucht am Tag ca. 17 - 20 Stunden Ruhe. Ein Welpe benötigt ca. 20 -22 Stunden Ruhe. Diese Ruhezeiten erreicht ein Hund nicht, wenn er ständig dem Besitzer hinterherdackelt. Mal abgesehen davon, macht ein Hund das (leider) und zum entsetzen vieler Hundebesitzer, nicht aus Liebe, sondern weil er den Besitzer und die Situation kontrollieren will. Das ist ständiger Stress für einen Hund. Deshalb am besten von Anfang an eine Ruhezone für den Vierbeiner einrichten. So kann der Besitzer den Hund zur Ruhe erziehen.

Ein Auslauf bietet sich hier besonders gut an, den man seinem Hund zur Verfügung stellt. Dort kommt der Welpe dann zum Beispiel immer für eine Stunde nach dem Spaziergang rein. Am Anfang wird der neue Mitbewohner vielleicht protestieren, da ist dann Geduld und Konsequenz gefragt. Irgendwann sieht er den Auslauf dann auch als seinen Ruhebereich und wird sich da gerne von alleine reinlegen. Diese Übung ist auch sehr gut dafür geeignet dem Hund langsam das Alleine sein beizubringen. Denn wenn er in der Wohnung den Besitzer nicht alleine ins Bad gehen lassen kann, dann wird er auch Schwierigkeiten haben, wenn der Besitzer ihn komplett alleine zu Hause lässt.

Sind die Regeln ein mal aufgestellt, heißt es diese dann nach Einzug des Hundes auch umzusetzen und das direkt von Tag 1. Du willst nicht, dass der Hund an der Leine zieht? Dann lass es erst gar nicht zu, in dem du den Hund zum Beispiel vorsichtig, aber bestimmt mit der Hand oder dem Fuß blockierst, sodass er nicht vorlaufen kann. Hat er sich ein Verhalten ein mal angewöhnt, dann ist es viel mehr Arbeit ihm dieses wieder abzugewöhnen. Deshalb ist es einfacher dem Hund erst beizubringen, erst gar nicht vorzulaufen, also lieber bei Fuß zu laufen und wenn er das gut kann, ihn auch mal vorzulassen. Das kann dann einfach mit dem Einführen von einem Kommando gemacht werden.

Das Thema Kommandos und Erziehung. Die Beiden Begriffe werden gerne gleichgesetzt. Dann wird wild rumgefragt, ob der Welpe, denn schon "Sitz" und "Platz" kann. Dabei haben die beiden Begriffe erstmal nicht viel miteinander zu tun. Ein Kommando ist strenggenommen nur eine Art Kunststück, dass der Hund aufführt. Damit kann man dem Hund weder beim Spaziergang Orientierung an dem Besitzer beibringen, noch das entspannte Vorbeilaufen an Artgenossen. Ein "Sitz" wird den Hund auch nicht lehren mal in Ruhe zu warten, wenn der Besitzer sich gerade mit einem Nachbarn unterhält. Erziehung beginnt grundsätzlich immer zu Hause. Wenn der Vierbeiner sich zu Hause nicht an seinem Besitzer orientiert und alle Entscheidungen selber trifft, dann wird er das Draußen, bei noch mehr Reizen erst Recht nicht tun.

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Ausflug in die Welt der Trainingsmethoden

Viele Hundeschulen werben heutzutage mit dem "Rein positiven Training". Oft werden in diesen Hundeschulen dann auch Clicker oder Markersignale verwendet. Ein Markersignal kann den Clicker mit einem Wort oder Geräusch ersetzen. Das hat den Vorteil, dass man keinen Clicker mit sich tragen muss, aber den Nachteil, dass die eigenen Emotionen durch das Wort auf den Hund übertragen werden können. Der Clicker oder das Markersignal kündigen stehts zuverlässig eine Belohnung an. Sie markieren sozusagen das gewünschte Verhalten, woraufhin eine Belohnung folgt. Die Belohnung hängt dabei immer von dem Hund ab. Hierbei muss der Besitzer sich immer fragen, was empfindet mein Hund als Belohnung. Das kann ein Leckerli sein, eine Aufforderung zum Spiel oder eine Streicheleinheit. Tatsächlich kommt es häufig vor, dass ein Hund Leckerlis nicht mag oder diese draußen beim Spaziergang nicht frisst. Es kommt aber auch häufig vor, dass Hunde eine Streicheleinheit nicht als Belohnung empfinden. Das kannst du ganz einfach testen. Streichele deinen Hund in unterschiedlichen Situationen, dreht er zum Beispiel draußen den Kopf weg oder versucht auszuweichen, in dem er rückwärts läuft, dann ist Streicheln keine passende Form der Belohnung für deinen Hund.

Das ausschließlich positive Training vermeidet jede Art von Korrektur. Eine Korrektur kann zum Beispiel, wie oben beschrieben sein, seinen Hund körpersprachlich zu korrigieren, wenn er an der Leine zieht. Dafür wird der Hund noch bevor er vorlaufen kann, mit der Hand oder dem Fuß blockiert. So soll ihm gezeigt werden, dass dieses Verhalt nicht in Ordnung ist und er so nicht zum Ziel kommt. Ein rein positives Training würde an dieser Stelle entweder den Moment clickern oder mit einem Markersignal belegen, wenn der Hund auf Fußhöhe ist und somit versuchen, dem Hund beizubringen, dass es sich lohnt neben dem Herrchen oder Frauchen zu laufen. Das ist nur eine Möglichkeit von vielen, wie dem Hund rein positiv Fuß laufen beigebracht werden kann. Eine Korrektur sollte immer mit dem nötigen Feingefühl ausgeführt werden und am besten in Absprache mit einem*r Trainer*in.

In einem rein positiven Training wird auch manchmal mit komplettem Ignorieren eines unerwünschten Verhaltens oder dem Anbieten von einem Alternativverhalten gearbeitet. Vielleicht hast du schon mal einen Hund gesehen, der auf einem Spaziergang einen Regenschirm in seinem Fang hält. Hier wurde dem Hund eine Aufgabe gegeben, ihm wurde sozusagen ein Alternativverhalten angeboten. Vielleicht bellt dieser Hund gerne mal Fahrradfahrer an. Mit einem Regenschirm im Fang geht das natürlich nicht mehr.

Hundeerziehung ist sehr individuell. Eine gute Hundeschule weiß das und wird sich deshalb auf das Mensch-Hund-Team einlassen und vielleicht eine Mischung aus dem rein positivem Training und dem Training mit Korrekturen wählen. Legst du bei deiner Auswahl der Hundeschule besonders viel Wert auf bestimmte Faktoren oder auf Hundeerziehung ohne Leckerli, macht es nochmal mehr Sinn, sich vorher gut über das Trainingsangebot in deiner Region zu informieren. Jegliche Methoden, die mit Gewalt versuchen, den Hund zu erziehen, sind nicht nur veraltet und fügen dem Hund Schmerzen zu, sondern schwächen auch extrem das Vertrauen und die Bindung zwischen dir und deinem Vierbeiner. Aus diesen Gründen, sollte von solchen Methoden ganz klar abgesehen werden.

So kompliziert das Thema Hundeerziehung am Anfang klingen mag, so einfach kann es dann doch in der Praxis auch sein. Sind die Regeln von Anfang an für Hund und Halter klar, ist eine riesen Portion Spaß dabei und ein*e erfahrene*r Trainer*in an der Seite, dann kann einem entspannten Zusammenleben nichts mehr im Weg stehen.

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Hundeerziehung Tipps

  1. "Ein bisschen Spaß muss sein," das wusste auch Robert Blanco, als er das gleichnamige Lied aufnahm. Denn mit ein wenig Humor lassen sich viele Hürden meistern. Deine Fellnase verwechselt immer wieder die Grundkommandos "Sitz" und "Platz"? Einfach weiterüben und das Wichtigste -den gemeinsamen Spaß in den Vordergrund stellen. Bist du genervt und gereizt, wird dein Hund es dadurch erstens auch nicht schneller lernen und zweitens, vertust du die Möglichkeit wertvolle Zeit mit ihm zu verbringen und so eine Bindung aufzubauen.
  2. Das richtige Timing beim Loben. Ein Lob sollte innerhalb von 3 Sekunden nach dem gezeigten Verhalten folgen, damit dein Hund das Lob und die Handlung verknüpfen kann.
  3. Dem Hund sollte Ruhe beigebracht werden, damit er neben dem Training auch genug Zeit hat, alles zu verarbeiten. Am besten verarbeiten Hunde Geschehenes während dem Schlaf.
  4. Konsequent sein. Seinem Vierbeiner heute beim Betteln etwas von deinem leckeren Sandwich abzugeben, aber morgen wieder hart zu sein funktioniert leider nicht. Ja, der ganz niedliche Blick! Da ist es schwer hart zu bleiben, aber dein Vierbeiner wird nicht verstehen, warum er heute etwas vom Sandwich bekommt und morgen wieder nicht. Aus diesem Grund wird er weiter betteln, bis du wieder schwach wirst. Also wenn du möchtest das er nicht bettelt oder aufhört an deinen Schuhe zu kauen, dann muss jeder Schuh und auch jedes Sandwich für ihn tabu sein.
  5. Keine Eingewöhnungsphase. Viele Ersthundebesitzer wollen dem Welpen, vor allem in den ersten Tagen alles recht machen. Sie denken, er benötigt eine Eingewöhnungsphase und behandeln ihn mit besonderer Vorsicht und Nachsicht. Natürlich sollte der Neuankömmling nicht sofort mit zu vielen Reizen konfrontiert werden und braucht ein paar Tage Zeit, um sich an seine neue Familie zu gewöhnen. Dabei sollten die später geltenden Regeln, jedoch vom ersten Tag an stehen und der kleine Vierbeiner muss sich auch vom ersten Tag an an diese halten. So ist dem Hund von Anfang an klar, was erlaubt ist und was nicht. Das gibt ihm auch eine gewisse Sicherheit und Führung. Das kann später für den Hund bedeuten, dass Herrchen oder Frauchen wissen, was sie tun und er sich auf sie verlassen kann.

Die Hundeerziehung bringt dich und deine Fellnase näher zusammen. Ihr lernt beide eure Grenzen kennen und euch gegenseitig zu lesen. Das Lesen der Körpersprache des Hundes ist eine weitere tolle Möglichkeit, deinen Hund besser verstehen zu lernen. Dazu gibt es viel Literatur und auch einige tolle Videos im Internet. Am Ende sollte sich jeder Besitzer immer fragen: "Wie stelle ich mir mein Leben mit dem neuen Mitbewohner vor?" Nicht jeder findet es schlimm, wenn sein Hund am Tisch bettelt. Deshalb finde heraus, was dir wichtig ist und setzt es mit Liebe, Geduld und einer ordentlichen Portion Spaß um.