Ein kleiner Steckbrief zum sanftmütigen Beschützer – der Cane Corso Italiano im Profil
Es gibt einige Aspekte, die den Cane Corso oberflächlich auszeichnen:
Arbeitshund, Hütehund, Schutzhund, Polizeihund, Begleithund, Fährtenhund
Größe des Cane Corso:
Größe von Cane Corso Rüden: 64–68 cm
Cane Corso Weibchen Größe: 60–64 cm
Gewicht des Cane Corso
Rüden: 45–50 kg
Hündinnen: 40–45 kg
Lebenserwartung/Alter des Cane Corso: 10–12 Jahre
benötigt sportliche Menschen mit Hundeerfahrung
kinderfreundlich, loyal, territorial, gelehrig, intelligent, freundlich und gelassen
Natürlich verbirgt sich hinter dieser Hunderasse aber viel mehr als nur Zahlen: ein einzigartiger Charakter.
Geschichte und Herkunft des Cane Corso Italiano
Um herauszufinden, ob der Cane Corso vielleicht auch für Dich der richtige Hund wäre, ist es wichtig, sich mit der Geschichte dieser Hunderasse vertraut zu machen. Ebenso relevant sind die heutigen Einsatzgebiete eines Cane Corso: Wie viel Bewegung und kognitive Auslastung benötigt der Hunde tatsächlich, um glücklich zu sein?
Der Cane Corso gehört nach aktuellen Erkenntnissen zu den Nachkommen des Canis Pugnatis. Nachdem diese Rasse weitergezüchtet wurde, gingen einige uns heute bekannte Rassen daraus hervor, wie zum Beispiel Boxer, Mastifs, Bulldoggen, Doggen und sogar Bernhardiner. Der beeindruckende Vorfahre wurde schon 2000 v. Chr. im antiken Rom wegen seiner Kraft und Ausdauer als Kriegs- und Hütehund eingesetzt und war eine beliebte Kriegsbeute. Dabei ist aus Aufzeichnungen und Bildnissen überliefert worden, dass die stattlichen Hunde die Kriegszüge begleiteten. Ihre genauen Aufgaben konnten allerdings an dieser Stelle nicht bestimmt werden, da die Details in den Aufzeichnungen leider nicht erwähnt wurden. Dennoch ist eine besonders relevante Theorie, dass die großen Molosser als Meldehunde eingesetzt wurden, die Nachrichten von Standort zu Standort übermittelten. Darüber hinaus dienten die furchtlosen Vierbeiner auch als Hütehunde für Höfe und Häuser sowie als Attraktionen in Zirkusvorstellungen.
Der Cane Corso ist in der heutigen Zeit vor allem als territorial veranlagter Fährten- und Schutzhund im Einsatz. Dabei findet man ihn in Italien häufig als Wachhund auf Bauernhöfen oder anderen Anwesen. Da der Cane Corso Italiano sehr gerne und gut im Rudel arbeitet, helfen die Hunde dort auch bei der Großwildjagd und werden als Polizeihunde eingesetzt.
Erscheinungsbild und Charakter des Cane Corso
Die wahre Größe eines Hundes bemisst sich an der Größe seines Herzens. Und das Herz eines Cane Corso ist riesig. Er liebt seine Familie – vom kleinsten Mitglied bis zum Größten – und schreckt auch nicht zurück, wenn es darum geht, seine Menschen und sein Territorium selbstbewusst zu verteidigen. Die imposante Statur kommt dem Cane Corso dabei zugute, bringt ihn aber auch leider ebenso in Verruf. Die Größe des Cane Corso sowie seine Erscheinung täuschen und haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass der Hund nur aufgrund ebendieser Attribute von Menschen erworben wurde. Sie sind robuste und kräftige Hunde mit einem kurzen, dichten Fell mit wenig Unterwolle. Das Fell kann schwarz, grau, falbfarben, hirschrot oder auch gestromt sein. Bei einem gestromten Fell können alle Schattierungen in Kombination mit einer grauen oder schwarzen Maske auftreten. Cane Corso, die ein graues Fell besitzen, werden als Cane Corso blue line oder blue bezeichnet. Der bullige, breite Kopf der Hunde wird von dreieckigen, Hängeohren gerahmt. Weiterhin für diese Rasse charakteristisch ist der von der Stirnfalte herrührende grüblerische Gesichtsausdruck.
Auslastung ist das A und O
Machen wir uns an dieser Stelle nichts vor, einen Hund ausschließlich nach seiner Optik zu beurteilen und zu kaufen ist niemals eine gelungene Entscheidung. So auch beim Cane Corso, denn der Hund neigt zur Eigenwilligkeit und Dominanz, wenn er unausgelastet ist und keine konsequente Führung erfährt. Demnach ist eine gute Erziehung für den Cane Corso essenziell. Die ansonsten durchweg ruhige Art des attraktiven Riesen darf auf keinen Fall mit Faulheit verwechselt werden. Denn der Cane Corso ist und bleibt ein Arbeitshund, der gerne aktiv ist und auch kognitive Beschäftigung benötigt.
Das Gewicht eines Cane Corso liegt zwischen 40 und 50 kg, wozu Rüden eine Widerristhöhe von 68 cm erreichen können. Die Größe eines Cane Corso Weibchen fällt hingegen mit 60–64 cm etwas geringer aus. Wenn Du so einen Riesen an der Leine hast, bringt das natürlich eine ganze Menge Verantwortung mit sich, weshalb der Cane Corso trotz seiner vielen, wirklich hervorragenden Eigenschaften, kein Anfängerhund ist.
Verhalten vom Cane Corso – Familienhund und liebevoller Verteidiger?
In den Händen erfahrener Rudelführer wartet der Cane Corso jedoch mit vielen wundervollen Eigenschaften auf. So hat er nicht nur eine ruhige und ausgeglichene Art, eine nahezu unerschütterliche Gelassenheit und eine hohe Reizschwelle, sondern auch ein gelehriges, intelligentes und verspieltes Wesen. Selbst mit Katzen im selben Haus kommt der Cane Corso in der Regel gut klar und spielt gerne und ausgelassen mit den Kindern der Familie. Bei seinen Menschen ist er grundsätzlich immer freundlich und anhänglich, wohingegen ihn fremde Menschen eher kalt lassen. Diese ignoriert er, ohne seine Wachsamkeit zu verlieren. Die Sensibilität eines Cane Corso behütet ihn jedoch vor Übersprunghandlungen, da er in der Lage ist, Gefahrensituationen zu bewerten und einzuschätzen. Er wird nicht grundlos aggressiv, verteidigt seine Familie und sein Zuhause jedoch durchaus rigoros. Wenn es dabei wirklich notwendig ist, beißt er auch zu und bewahrt so sein Zuhause vor Eindringlingen. Die Beißkraft eines Cane Corso ist dabei nicht zu unterschätzen und erreicht einen Wert von bis zu 600 PSI.
Was braucht ein Cane Corso? Futter & Co.
Cane Corso sind große und schwere Hunde. Rassetypische Probleme von Cane Corso sind vor allem Herzerkrankungen und Hüft- und Ellbogendysplasien. Die Hüft- und Ellbogendysplasien werden kurz als HD und ED bezeichnet. Bei dieser angeborenen oder erworbenen Problematik handelt es sich um Fehlstellungen, die in einer mangelhaften Entwicklung von Knochen oder Knorpeln begründet liegen. Diese Fehlstellungen haben Auswirkungen auf den gesamten Bewegungsapparat und können zu Einschränkungen und Schmerzen führen, die dann den Hund beeinträchtigen. Deshalb sollte der Cane Corso bestenfalls nur wenig bis gar keine Treppen steigen müssen und gelenkschonend sportlich gefordert werden. Zu vermeiden sind dabei Sprünge und Stauchungen. Durch das hohe Gewicht des Cane Corso solltest Du von Agility als Beschäftigungsalternative eher absehen.
Ein großes Grundstück und ebenerdiges Wohnen sind für einen Cane Corso ideal. Weiterhin kannst Du versuchen, Gelenkproblemen mit einer gesunden Ernährung Deines Hundes entgegenzuwirken. Da HD und ED bei Cane Corso ein bekanntes Problem sind, kann es auch eine gute Idee sein, durch spezielle Nahrungsergänzungsmittel Deinem Hund etwas Gutes zu tun. Solltest Du Dich dafür interessieren, schau Dir doch mal unsere Gelenktabletten für Hunde an.
Cane Corso: Erziehung und Entwicklung
"Sei der konsequente Rudelführer!" – ist das Motto, wenn es um die Erziehung Deines Cane Corso Welpen geht. Dabei ist eine liebevolle, aber stringente Führung von Anfang an unerlässlich. Da der Beschützerinstinkt des Cane Corso auch als Welpe schon sehr ausgeprägt ist, sollte dieser nicht zusätzlich gefördert werden. Das territoriale Verhalten muss ebenfalls in geeignete Bahnen, unter der Führung des Menschen, gelenkt werden, damit der Hund nicht unter dauerhafte Anspannung gerät. Weiterhin ist die Sozialisation eines Cane Corso Welpen notwendig und sollte direkt angegangen werden. Der Welpe lernt dabei spielerisch den Umgang mit anderen Artgenossen und wo sein Platz im Rudel ist.
Lernt der Hund von Welpen-Pfoten an, dass er nicht der Chef Zuhause ist und nicht permanent wachsam sein muss und wird zudem regelmäßig ausgepowert, steht dem entspannten Zusammenleben nichts mehr im Wege. Der Cane Corso eignet sich hervorragend als Trainingspartner, mit dem Du joggen, wandern, Fahrrad fahren oder sogar ausreiten kannst. Aber auch als Fährten- und Sanitätshund ist der ausgeglichene Cane Corso bestens geeignet. Wenn es doch eher Hundesport sein soll, fällt zwar Agility raus, dafür ist der Cane Corso durch sein Wesen aber bestens für Obedience geeignet.
Ernährung
Wenn Du Dich nun fragst, welches Futter ein Cane Corso braucht und was ein so großer Hund überhaupt so frisst? Können wir nur sagen, eine Menge! Natürlich ist es ein wenig davon abhängig, was Du fütterst, aber als Faustformel gilt, dass ein erwachsener Hund ca. 2,5 % seines Körpergewichts an Gramm pro Tag fressen sollte. Nach dieser Regel bewegt sich ein 50 kg schwerer Cane Corso bei 1250g pro Tag. Da ist ein 12 kg Sack Trockenfutter für Deinen Cane Corso doch recht zügig leer. Auch das muss natürlich bedacht sein, wenn Du Dir einen Cane Corso anschaffen möchtest. Natürlich kannst Du wählen, welche Art der Fütterung für Dich am besten ist – sprich, ob Du für Deinen Cane Corso lieber Trockenfutter oder Nassfutter verwenden möchtest oder ihn vielleicht sogar barfst. Wichtig ist allerdings, im Auge zu behalten, dass die Ernährung des Hundes ausgewogen ist und Du seinen persönlichen Grundumsatz und Nährstoffbedarf deckst.
Was musst Du bei der Anschaffung eines Cane Corso Italiano berücksichtigen?
In Deutschland gilt der Cane Corso als sogenannter Kampfhund – jedenfalls in Brandenburg und Bayern. Dort gehört der Cane Corso somit den Listenhunden an. Um zu beweisen, dass von dem Hund keine Gefahr ausgeht, musst Du mit ihm einen Wesenstest machen. Der Wesenstest stellt sicher, dass der Hund bestimmte Kommandos beherrscht, der Kontakt zur Umwelt, anderen Hunden und Menschen problemlos funktioniert und den Hund nicht stresst oder aggressiv reagieren lässt. Sollte es dazu kommen, dass Dein Cane Corso doch mit einer gesteigerten Aggressivität auf die genannten Faktoren reagiert, musst Du den Test alle zwei Jahre wiederholen. Aber auch Du als Halter bist auf dem Prüfstand und musst gewisse Voraussetzungen erfüllen. Um einen als Kampfhund geltenden Cane Corso hallten zu dürfen, musst Du volljährig sein, einen Sachkundenachweis haben und ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Außerdem solltest Du über ein eingezäuntes Grundstück verfügen, eine Hundehaftpflichtversicherung abgeschlossen haben und die Chipnummer des Hundes melden.
Den richtigen Züchter für den Familienzuwachs finden
Du bist total begeistert von der Idee, einen Cane Corso in die Familie aufzunehmen und erfüllst alle Voraussetzungen, um dem neuen Familienmitglied gerecht zu werden?
Dann solltest Du dennoch ein paar Überlegungen zu diesem Thema anstellen. Denn als Nächstes kommt die Wahl eines geeigneten Züchters oder einer vermittelnden Organisation auf Dich zu. Auch aktuell kommt die Rasse natürlich vorwiegend in ihrem Heimatland Italien vor. Hierzulande gibt es ein paar Züchter, jedoch nicht so flächendeckend als wenn Du Dich zum Beispiel für einen Golden Retriever entschieden hättest. Das ist zunächst nicht schlimm, Du musst Dich nur mit dem Gedanken anfreunden, vielleicht deutlich längere Strecken zu fahren, bis Du zu einem passenden Züchter gelangst. Die Tatsache, dass es weniger Züchter gibt, sollte sich jedoch auf keinen Fall auf Deinen kritischen Blick auswirken.
Um Dir einen kleinen Einblick zu geben, auf was Du achten solltest, haben wir Dir hier eine kleine Liste an Fragen zusammengestellt. Alle diese Fragen solltest Du bei einem vernünftigen Züchter mit „Ja“ beantworten können.
Kannst Du den Züchter besuchen und Dir einen eigenen Eindruck von der Umgebung und dem Wohnumfeld für die Hunde und Elterntiere machen?
Werden Dir alle Fragen zur Zucht oder Gesundheitsvorsorge der Hunde kompetent und mit Ruhe und Geduld beantwortet?
Werden die Welpen vom Züchter gründlich sozialisiert?
Machen die Elterntiere einen guten, gepflegten und entspannten Eindruck?
Ist der Züchter interessiert daran, dass Du dem Cane Corso ein gutes Zuhause bieten kannst?
Ist der Welpe, den Du bekommst, mindestens zwischen 8 und 12 Wochen alt?
Wurde der Welpe vollständig geimpft?
Wenn alles stimmt, wunderbar! Wenn Du dann den Kaufvertrag geschlossen hast und Deinen Welpen endlich abholen darfst, sollte Dein Züchter Dir ein paar Dinge mitgeben. Du bekommst bestenfalls einen Welpen, der erwiesenermaßen mehrfach entwurmt worden ist. Weiterhin erhältst Du von einem seriösen Züchter einen Impfpass, den Abstammungsnachweis und eine Ration des gewohnten Futters. Im Impfpass sollten mindestens die Impfungen gegen Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Leptospirose und Tollwut stehen. Diese stellen die Grundimmunisierung dar. Für Fragen oder bei Problemen sollte ein Züchter auch nach Abwicklung des Kaufs noch als Ansprechpartner bereitstehen und sich auch gelegentlich mal über ein Bild und ein Update zur Entwicklung Eures kleinen Cane Corso Welpen freuen.
Züchter, die nicht zu Vereinen gehören, aber damit werben, reinrassige Cane Corso Welpen zu einem sehr günstigen Preis zu verkaufen, solltest Du unbedingt meiden. Der Preis für einen Cane Corso beträgt gut und gerne 800 bis 1100 Euro.
Wenn es kein Welpe, sondern schon ein älteres Tier sein soll, lohnt eine Recherche im Internet. Im örtlichen Tierschutz strandet ein Cane Corso oder auch ein Cane Corso Mix wegen der bisher geringen Verbreitung in Deutschland eher selten. Such daher mal nach Tierschutzvereinen, die sich auf Molosser oder Doggen spezialisiert haben und diese Tiere auch aus dem Ausland holen und vermitteln. Die Mitarbeiter kennen die Tiere meist ausgezeichnet und können in einem Gespräch mit Dir herausfinden, ob ihr ein gutes Team abgeben würdet.